Georg Thieme Verlag Geschrieben 5. Mai 2021 Share Geschrieben 5. Mai 2021 (bearbeitet) Den Internationalen Hebammentag gibt es seit 1990. Er wird von der International Confederation of Midwives (ICM) organisiert. In 2021 lautet das internationale Motto: “Follow the Data: Invest in Midwives.” („Folgen Sie den Daten: Investieren Sie in Hebammen.“) + + Dieser Artikel stammt aus der Zeitschrift für Geburtshilfe und Neonatologie + + Bedürfnisse von Müttern intensivpflichtiger Neugeborener Mütter, deren Neugeborene auf der neonatologischen Intensivstation betreut werden, sehen sich einer erheblichen Doppelbelastung ausgesetzt: Neben der Erholung von Schwangerschaft und Geburt und den damit möglicherweise einhergehenden Komplikationen müssen sie ihr kritisch krankes Kind mitversorgen. Welche gesundheitlichen Bedürfnisse haben diese Mütter in der Postpartalperiode? Und reichen die verfügbaren Hilfsangebote aus? Ergebnisse Im Vergleich zu den Müttern mit einem gesunden Neugeborenen litten die Mütter der kritisch kranken Kinder häufiger an chronischen Erkrankungen (Diabetes, Hypertonie, Adipositas), erlitten häufiger perinatale Komplikationen, wurden häufiger per Sectio entbunden, brachten häufiger ein Frühgeborenes zur Welt und nahmen postpartal häufiger medizinische Akutbehandlungen in Anspruch (z.B. Notaufnahmevorstellung, stationäre Aufnahme). Die Befragung der Mütter zeigte, dass die Frauen der Anwesenheit am Bett des Kindes die höchste Priorität einräumten. Diesem Wunsch ordneten sie eigene Bedürfnisse wie Schlaf oder Wohlbefinden unter. Teilweise nahmen die Frauen notwendige medizinische Behandlungen nicht in Anspruch oder verschoben sie, um mehr Zeit mit ihrem Kind verbringen zu können. Die ungewohnte und als negativ empfundene Umgebung auf der neonatologischen Intensivstation verstärkte die Belastungen der Frauen zusätzlich. Sie beschrieben erhebliche soziale, emotionale und psychische Bedürfnisse, die durch die zur Verfügung stehenden Angebote nicht befriedigt werden konnten, weil beispielsweise auf der Intensivstation keine auf die Mütter spezialisierten Fachleute ansprechbar waren. Die befragten Fachdisziplinen waren sich der komplexen Probleme, welche Mütter intensivpflichtiger Neugeborener bewältigen müssen (Ängste, Depressionen, Stillen, chronische Erkrankungen, Zwiespalt zwischen eigenen Bedürfnissen und Bedürfnis nach Nähe zum Kind usw.), bewusst, räumten aber insgesamt zahlreiche Versorgungsdefizite ein: So fehlten entsprechende klinikinterne Versorgungsstrukturen und die Rollen der einzelnen Anbieter bzw. deren Verantwortlichkeit waren unklar. Auch die bestehenden Vergütungskonzepte stellten ein Hindernis für eine angemessene Betreuung der Betroffenen dar. Fazit Die gesundheitlichen Bedürfnisse von Müttern mit intensivmedizinisch behandlungsbedürftigen Neugeborenen werden nicht ausreichend berücksichtigt, so die Autor/innen. Sie schlagen daher ein universelles Screening auf physische und psychische Belastungen vor und fordern eine Eingliederung der maternalen Angebote in den Alltag auf der neonatologischen Intensivstation. Ihr Fazit: Mutter und Kind bilden eine Einheit und sollten auch gemeinsam betreut werden. bearbeitet 5. Mai 2021 von Georg Thieme Verlag Link zu diesem Kommentar
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